
Wohnhaus M | Gößweinstein

Wohnen und Arbeiten am Hang
ein Experiment zwischen Tradition und Moderne
Inmitten der kleinteiligen fränkischen Ortsstruktur fügt sich der Entwurf sanft in das Hanggrundstück ein. Zur Straße hin erscheint das Gebäude als eingeschossiger Satteldachbau, ruhig und bescheiden. Nach Süden hin jedoch öffnet sich der Baukörper mit dem Gelände zu einem zweigeschossigen, lichtdurchfluteten Wohn- und Arbeitsraum mit Blick auf die sanfte Hügellandschaft der Fränkischen Schweiz.
Typologie
Wohnen, Büro
Ort
Gößweinstein
Architektur
Slg Architekten / Friedrich Maderer
Statik
Isenmann Ingenieur GmbH
Ein bauliches Experiment mit traditionellen Materialien
Dieses Gebäude versteht sich als Experiment: Es zeigt, wie man mit alten, bewährten Baustoffen wie Lehm, Stroh und Holz ein zeitgemäßes, hochmodernes Haus realisieren kann. Trotz der natürlichen Bauweise wurde bewusst auf große Spannweiten, Offenheit und viel Glas gesetzt – ein Beweis, dass auch mit traditionellen Materialien moderne Architektur auf höchstem Niveau möglich ist.
Architektur & Raumgestaltung
Ein Steg auf der Nordseite erschließt einen überdachten Außenbereich, der als Empfang, Freisitz und Zugang zu Büro- und Wohneinheit dient. Im Inneren bleibt das Dachvolumen sichtbar, der offene Raum für Kochen, Essen und Wohnen wird von einem freistehenden Funktionsblock gegliedert, der Nebenräume aufnimmt und die Ebenen miteinander verbindet. Im unteren Geschoss befinden sich Schlaf- und Nebenräume – alle mit Südausrichtung und Talblick.
Material, Klima & Energie
Die Fassade ist in naturbelassenem Tannenholz ausgeführt, innen setzen sich die authentischen Materialien Lehm, Stroh und Holz konsequent fort. Das sorgt nicht nur für eine besondere Wärme und Atmosphäre, sondern erfüllt auch hohe ökologische und bauphysikalische Ansprüche. Die gesamte Energieversorgung des Gebäudes erfolgt über einen massiven, zentralen Stampflehmofen, der mit sehr wenig Energieaufwand effizient arbeitet. Zusätzlich wird durch die große Südverglasung die Sonneneinstrahlung als Wärmequelle genutzt. Die Dachneigung des auskragenden Vordaches wurde gezielt so gewählt, dass im Sommer keine direkte Sonne eindringt – dies unterstützt in Verbindung mit der hohen thermischen Masse des Lehms den sommerlichen Wärmeschutz. Im Winter hingegen steht die Sonne tiefer und erwärmt gezielt die Innenräume – passive Solarenergie als integraler Bestandteil des architektonischen Konzepts.